Zitat aus dem Prophet von Kahlil Gibran

„Und der Weber sagte: Sprich uns von den Kleidern.
Und er antwortete: Eure Kleider verbergen viel von eurer Schönheit, doch verstecken sie nicht das Unschöne. Und obwohl ihr in Gewändern die Freiheit des Persönlichen sucht, könnt ihr darin einen Zügel und eine Kette finden.
Könntet ihr der Sonne und dem Wind mit mehr Haut und weniger Kleidung begegnen! Denn der Atem des Lebens ist im Sonnenlicht, und die Hand des Lebens ist im Wind.
Einige von euch sagen: „Der Nordwind hat die Kleider gewoben, die wir tragen.“ Und ich sage: „Ja, es war der Nordwind, aber Scham war sein Webstuhl, und Schlaffheit sein Faden. Und als seine Arbeit getan war, lachte er im Wald. Vergesst nicht, dass Züchtigkeit ein Schild gegen die Augen der Unreinen ist. Und wenn die Unreinen nicht mehr sind, was ist Züchtigkeit dann anderes als eine Fessel und eine Trübung des Geistes?
Und vergesst nicht, dass es die Erde freut, eure nackten Füße zu spüren, und dass die Winde sich danach sehen, mit eurem Haar zu spielen.“

Veröffentlich am Dienstag, 2. September 2014